ALEX-Medienpreis 2013: Die Gewinner
Die
Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) vergibt ihren mit 1000 Euro dotierten ALEX-Medienpreis
2013 zu gleichen Teilen an Anne Katrin
Schade (Text) und Max Fiedler (Illustration) für ihren Beitrag „Wie ein Spiel
entsteht“ – erschienen in „Dein Spiegel“, Ausgabe 3/2012.
Der Artikel lässt gute Faktenrecherche erkennen und beschreibt kenntnisreich den nicht einfachen Weg von einer ersten Idee zu einem produzierten Spiel. Preiswürdig wird das Ganze in den Augen der Jury dadurch, dass es sich nicht um einen geschriebenen Artikel im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um einen, so nennen wir das für uns ab jetzt, „Cartoonikel“.
Max Fiedler begleitet mit liebevollen Zeichnungen die dem Hirn des Spieleautors entsprungene Idee auf ihrem Weg. Bildlich wird uns vor Augen geführt, was es heißt einen Prototypen zu basteln, der sich diversen Testrunden stellen muss, bevor er sich auf den Weg zu einem Verlag machen kann, verbunden mit der Hoffnung, dass die Idee Gnade vor den Augen der Redakteure findet, damit ein Verlag das Spiel produziert und in den Handel bringt.
Der Sprechblasentext bringt die notwendigen Fakten rüber, um zu verstehen, welch weiter Weg es ist. Dass es ein Weg sein kann, der oft in einer Sackgasse landet, dass sich aber trotzdem Hunderte von Spieleautoren nicht davon abhalten lassen, an ihre Idee zu glauben und dass sich am Ende, besonders in Deutschland, gute Ideen durchsetzen und jedes Jahr aufs Neue gute Spiele in den Handel kommen.
Der „Cartoonikel“ vermittelt zu dem, dass sich jeder auf den Weg machen kann, ein Spiel zu erfinden. Es braucht neben Kreativität nur ein bisschen Mut. Er, und gerade dies macht seine Preiswürdigkeit aus, wendet sich in einer altersgemäßen Form an die vornehmlich jungen Leser von „Dein Spiegel“ und schafft es so in wunderbarer Weise das Anliegen der Spiele-Autoren-Zunft dem breiten Publikum zu vermitteln: „Auch Spiele haben Autoren“.
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Sonderpreis:
Erstmals seit 2009 vergibt die ALEX-Jury dieses Jahr wieder einen Sonderpreis. Preisträger ist Udo Bartsch, der 2005 bereits eine lobende Erwähnung erhielt. Der Journalist und Blogger schreibt in einer Reihe von Tageszeitungen und Magazinen über Brettspiele, und ist Mitglied der Jury „Spiel des Jahres“. Im Rahmen allgemeiner Medien ist sein Stil bewusst herkömmlich, versteht er sich dort doch eher als Werber in Sachen Brettspiel. In seinem Blog „Rezensionen für Millionen“ und Fachzeitschriften dagegen tobt er sich aus, da blüht seine Kreativität und sein trockener Humor auf hohem Niveau auf.
Schon fast eine eigene Textgattung hat Udo Bartsch mit seinen Spiele-Rezensionen in der Fachpresse geschaffen. Mit einer Stilsicherheit, die ihresgleichen sucht, navigiert Bartsch den Leser durch das Spielgeschehen, taucht dabei ganz in Atmosphäre und Thema des Spiels ein, und erledigt den notwendigen Erkenntnisgewinn wie nebenbei.
Exemplarisch hierfür vergibt die ALEX-Jury den Sonderpreis 2013 an Udo Bartsch für seine Rezension „Und das Volk nannte es Spielreiz“ in der „Spielbox“ 1/2012.
In satirisch überspitzter Bibeltext-Manier wird hier das komplexe Aufbau-Spiel „Ora et Labora“ von Uwe Rosenberg präzise erläutert. Mit einer Mischung aus Lakonik und sakraler Schwelgerei schafft es Bartsch, den Leser lachen, staunen und begreifen zu lassen. Ein derart dichter, geschliffener und gleichzeitig leichtfüßiger Text, der einfach Spaß macht, ist im Genre der Spiele-Rezension eine Besonderheit mit Vorbildcharakter. Man muss nicht die Spielregeln erklären, noch trockener als die Spielregel selbst, und anschließend die ein oder andere Krittelei an Material oder Spielablauf dranhängen. Man darf, kann, soll aus dem Vollen schöpfen – Spielerezensenten: mehr Mut – auch in Publikumsmedien!
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